Bildband 2 Drucken

buch2_coverWährend Band 1 einen Überblick über Siegbert Poradas gesamtes künstlerisches Schaffen von den Anfängen bis in etwa zum Jahr 2001 bietet, enthält das vorliegende Bändchen Bilder und Objekte, die danach in den Jahren 2001-2010 entstanden sind oder in dieser Zeit überarbeitet bzw. fertiggestellt wurden.

Es sind insgesamt 26 z.T. großformatige Bilder und Objekte, ein recht umfangreiches Werk für einen Zeitraum von neun Jahren. In diesem Zusammenhang scheint es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass Siegbert Porada im Frühjahr 2007 das Angebot erhielt, in der Galerie für zeitgenössische Kunst in Oppeln/Opole eine Auswahl seiner Bilder zu präsentieren. Dieses Angebot hatte für den Künstler einen besonderen Reiz, schließlich hatte in Oppeln seine künstlerische Laufbahn begonnen, dort ist er in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit seinen ersten individuellen Ausstellungen an die Öffentlichkeit getreten (s. „Mein Künstlerleben“ in Band 1, S.9). Andrerseits verband sich mit der Annahme des Angebots zugleich auch die Herausforderung, nach jahrzehntelanger Abwesenheit sich einem z. T. noch bekannten Publikum zu stellen und den Ertrag seines Künstlerlebens vorzuführen. Da als Zeitpunkt für die Ausstellung zunächst das Ende des Jahres2009 vorgesehen war, entschloss er sich, nicht nur auf bereits Vorhandenes zurückzugreifen und einen Überblick über sein bisheriges Schaffen zu bieten, sondern die noch verbleibende Zeit zu nutzen, um sein bisheriges Oeuvre zu erweitern - die Galerie bot riesige Ausstellungsflächen - zugleich aber auch um nach neuen Wegen, nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten für seine Kunst zu suchen.

Wenn auch einige der Bilder sowohl thematisch als auch in der Technik den bisherigen Mustern folgen - es sind wieder Kathedralen, Porträts, Landschaften, Altstädte, es dominiert weiterhin die Montagetechnik -, so lässt sich in anderen doch unschwer eine gewisse Neuorientierung erkennen: z.B. in einigen Kathedralen oder Landschaften das Fortschreiten zu abstrakteren Formen, oder in einigen Porträts das Sich-Entfernen von der Ikonenform. Darüber hinaus gibt es auch Bilder, die sich dem genannten Themenkreis nicht zuordnen lassen, so z. B. das Bild „Meditation“ oder auch das Bild „Byzanz“ und insofern zumindest thematisch etwas Neues darstellen. Vor allem aber ist es die Farbe, die in ihrer Funktion eine Neubewertung erfährt. Die Bilder und Objekte sind insgesamt farbenfroher, bunter, heller, Die Farbe dient der Steigerung des Kontrasts, sie verdeutlicht den Reichtum der Formen.

Zu den Themen noch ein Hinweis: drei der Bilder tragen den Titel „Lenteninsel“. Für die Deutung dieser Bilder könnte es von Vorteil sein zu wissen, dass „Lenteninsel“ ein Straßennahme ist, und zwar der Name der Straße, an der Siegbert Porada bis zu seinem Tod in Dortmund wohnte. Doch ist damit keine normale Straße gemeint, sondern ein Gebäudekomplex, mit weitläufigen Innenhöfen, zu denen eine Einfahrt, eine Art Tor führt und die mit großen Bäumen bepflanzt sind.

Gottfried Porada

Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 13. November 2010 um 19:02 Uhr